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Interview mit Martin - Mr. Fetish Austria 2019

2020-03-06|10:10 · von bernhardl @ gayboy.at

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Warum wolltest du Mr. Fetish Austria 2019 werden?

 

Ich habe 2018 schon mal kandidiert. Und ich dachte mir, dass ich es 2019 noch einmal versuche. Der Hintergrund dazu ist, dass mein Mann und ich schon lange in der Fetish Community dabei sind und gerne auf Fetish Partys gehen. Da ich gerne Leder und Latex trage, sowie gerne auf Reisen gehe, hat es mich gereizt mich als Kandidat aufzustellen. Auch der Faktor, dass man auf Reisen als Mr. Fetish viele neue Menschen kennen lernt, hat mich dazu getrieben diesen Titel zu holen. Somit hat man einen kleinen Promi-Status und das fand ich sehr spannend. Aber natürlich auch die Fetish Community nach außen zu tragen, und diese auch gut zu repräsentieren, war für mich ein wesentlicher Antrieb.

 

Welche Aufgaben hast du als Mr. Fetish Austria?

 

Einerseits ist es die Sichtbarkeit innerhalb der Community in Österreich, sowie die Fetish Community in Österreich zusammenzuhalten. Es gibt ja, abgesehen von der LMC (Leder und Motorclub Community Vienna), noch andere Lokale die Fetish-orientiert sind und mit denen wir zusammenarbeiten, wie das Eagle, das F56 und auch das Sling. Auch eine Einladung in einen Hetero-Swingerclub habe ich einmal bekommen, hatte aber leider keine Zeit hinzugehen. Aber wir weiten unser Fetish-Angebot durchaus auch aus, da wir zum Beispiel die „PERV-Party“, welche auch für Heteros ist, zweimal im Jahr machen. Als Mr. Fetish Austria werde ich auch immer wieder zu Podiumsdiskussionen eingeladen. Aber nicht nur in Wien gibt es Veranstaltungen die ich besuche, es gibt auch in den Bundesländern Events, die ich mit dem Titel besuche. Abgesehen von nationalen Veranstaltungen vertrete ich Österreich auch bei Fetish-Events innerhalb von Europa, und darüber hinaus. So wird Österreich auch international für Besucher von Fetish-Veranstaltungen interessant.

 

Was ist für dich Fetish?

 

Eigentlich das Gegenteil vom klassischen Blümchen-Sex. Blümchen-Sex ist für mich ausziehen, ins Bett gehen und dann vergnügt man sich in klassischen Stellungen. Fetish ist, dass man sich eben anzieht und dann ins Bett steigt. Oder wo anders Sex hat. Natürlich auch der ganze Bereich von BDSM/Bondage kommt da dazu. Auch das Thema wie Masken (Puppy etc.) kommt da ins Spiel. Bei Heteros ist es ja fast Mainstream, dass Frauen Reizwäsche tragen. Und für uns Fetish-Männer ist ein volles Leder- oder Latexoutfit wie Reizwäsche.

 

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2020-03-06|10:12 · von bernhardl @ gayboy.at

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Wie siehst du die Fetish-Community innerhalb der queeren Community?

 

Ich finde es sehr wichtig, dass Fetish als lebendiger Teil von allen Communities gesehen wird. Es wird immer wieder gesagt, dass wir (Schwule) so an Heteros angepasst sind, und einen „konservativen“ Lifestyle führen. Aber wir haben deswegen unsere Rechte erkämpft und erhalten, weil wir eben nicht angepasst sind. Wie zum Beispiel damals vor 51 Jahren in New York, als jene, die nicht angepasst waren, auf die Straße gegangen sind und Widerstand geleistet haben. Es waren Ledermänner, Lederlesben, Dragqueens, Trans*Personen, welche gefeiert und gekämpft haben.

 

Wie „normal“ wird Fetish heute gesehen?

 

Fetish ist mit Sex verbunden aber auch das ist ein gesellschaftliches Recht. Erwachsene sollen in Clubs miteinander machen dürfen, was sie wollen, solange es nicht gesundheitsschädlich oder dergleichen ist. Aber auch das wird immer wieder versucht zu unterbinden. Es gibt Stadtregierungen, die bei Fetish Clubs noch viel strenger sind, oder allgemein Darkrooms verbieten wollen. Das ist meiner Meinung nach eine wesentliche Einschränkung der Freiheiten. Und problematisch wird es, wenn nur gegen schwule Clubs vorgegangen wird. Und das in Ländern wie Deutschland oder Großbritannien. Da gibt es vor allem international noch viel zu tun, da es auch noch immer Länder gibt, in denen schwuler Sex verboten und bestraft wird. Und auch solche Anliegen sind mir als Mr. Fetish Austria wichtig.

 

Hat dich der Titel „Mr. Fetish Austria irgendwie verändert?

 

Nicht wirklich. Ich habe eher meine Fetish Garderobe vergrößert. Und es standen fast alle Reisen unter dem Titel „Fetish“. Persönlich hat es mich nur weiter nach vorne gebracht.

 

Würdest du dich wieder als Kandidat aufstellen lassen?

 

Ja, auf alle Fälle.

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2020-03-06|10:12 · von bernhardl @ gayboy.at

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Hast du einen Lieblingsfetish?

 

Auf alle Fälle Leder. Leder ist auch Alltagstauglich. Aber auch Latex ist sehr geil. Vor allem das Hautgefühl von Latex ist extrem geil. Latex umschlingt alle Teile des Körpers sehr eng und das finde ich sehr reizvoll. Auch beim Sex ist es ein tolles Gefühl.

 

Wie sehen deine Pläne nach der nächsten Wahl aus?

 

Es gilt dem nächsten Mr. Fetish Austria den Raum zu lassen. Es gibt dann keine Auftritte mehr mit Schärpe. Daher wird mein Auftreten auf alle Fälle etwas zurückhaltender. Der neue Mr. braucht ja auch seine Bühne. Ich werde dann sicher wieder öfters in Wien weggehen können, da die Reisen dann wegfallen.

 

Hast du einen Tipp oder Rat für den nächsten Mr. Fetish Austria?

 

Man soll Spaß haben dabei, und es genießen. Wenn man das zu ernst nimmt, kann es, glaub ich, schon sehr anstrengend sein. Es ist ein Jahr und wenn man bedenkt wie viel Veranstaltungen man besuchen könnte, oder sollte, ist dieses Jahr fast zu kurz. Wenn man fast jedes zweites Wochenende wohin fliegt, kann es auch ermüden. Aber wenn man dann ankommt – egal wohin man reist – ist es ein schönes Gefühl von allen so empfangen zu werden. Eine Balance muss man für sich selbst finden. Es ist auch ein Kostenfaktor, da die Reisen überwiegend aus eigener Tasche gezahlt werden müssen. Der Verein zahlt aber einmalig 1000,- für das Jahr dazu. Auch das Organisieren ist eine Arbeit, die dazu gehört. Es ist eine Mischung zwischen Dienstreise und Urlaub. :-)

 

Hast du ein Motto, welches du den Lesern mitgeben möchtest?

 

Alle Fetische ergänzen sich und gehören zusammen. Nur wenn es auch in der Community einen starken Zusammenhalt gibt, funktioniert es gut. Der LMC ist ein Club, der alle Fetische vereint.

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