Konversionstherapie in Österreich

Was ist Konversionstherapie?
Die Konversionstherapie ist eine umstrittene Methode der Psychotherapie, die darauf abzielt homosexuelle Neigungen einer Person zu „heilen“. Die Notwenigkeit einer Heilung bestand darin, dass bis 1974 Homosexualität noch noch in den meisten medizinischen Handbüchern als Krankheit geführt wurde. Erst 1992 wurde sie aus dem ICD-10 Katalog (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) gestrichen. Obwohl Homosexualität heutzutage in der medizinischen Fachwelt unstrittig keine psychische Störung ist, sind dennoch zahlreiche, meist streng-religiöse Glaubensgemeinschaften der Meinung, dass abweichende sexuelle Veranlagungen behandlungsbedürftig sind.
Die meisten Vertreter der Therapie sind überzeugt, dass Sexualität nicht genetisch begründet ist, sondern sich aufgrund bestimmter negativer Kindheits- und Jugenderfahrungen manifestiert.
Meist werden mit grausamen psychologischen Therapien versucht, sexuelle Gefühle zu unterdrücken. Teilweise werden sogar Hormonbehandlungen an den Patienten durchgeführt. Dies zieht bei vielen Teilnehmern der Therapien schwere psychische Probleme nach sich und in weiterer Folge auch bei vielen eine Abhängigkeit von Suchtmitteln. Die Durchführung von Konversionstherapien stellen einen Verstoß gegen Artikel acht der Menschenrechtskonvention dar und Expertinnen sind sich zudem einig, dass es sich um unethische, schädliche und gefährliche Praxis handelt.
Aktueller Vorfall in der Steiermark sorgt für Aufsehen
Eine Reporterin der Kleinen Zeitung hat sich im Zuge einer Recherche 6 Wochen lang als "Patientin" bei einer Therapieeinrichtung in Graz behandeln lassen, welche "Heilung" für Schwule und Lesben verspricht. Die Therapeutin verglich die Sexualität der Journalistin mit einer Anomalie, für die Heilungsbedarf bestehe, oder einem gebrochenen Bein: „Der ganze Körper funktioniert, nur das Bein nicht - Deshalb lenkst du die Aufmerksamkeit auf das Kranke.“ Als Heilmittel wird ihr Mediation und Distanz zu ihrem Freundeskreis empfohlen, weiters soll sie sich auch der Loretto-Gemeinschaft, einer Katholischen Jugendbewegung aus Österreich, anschließen. Die Loretto Gemeinschaft hat sich nach Veröffentlichung von dem Artikel sofort von den Aussagen der Therapeutin distanziert und weißt darauf hin, dass sie mit jeglicher Form von Konversionstherapie nichts zu tun haben. Über sich selbst sagt die Loretto-Gemeinschaft, sie versuche, "der jungen Generation einen Zugang zum christlichen Glauben zu eröffnen". Zu ihren Veranstaltungen kämen jedes Jahr tausende Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, wobei gelte: "Wir heißen sie alle willkommen“. Ehemalige Mitglieder bestätigen jedoch, dass in der Gemeinschaft Homosexualität nicht toleriert wird. Die missionarisch-fundamentale Gruppierung stand bereits 2022 im Fokus als sie eine ihrer Mitarbeiterinnen zur „Geweihten Jungfrau“ weihen ließen.