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Konversionstherapie in Österreich

2023-03-02|11:52 · von Redaktion1

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© Depositphotos/kornienkoalex

Was ist Konversionstherapie?

 

Die Konversionstherapie ist eine umstrittene Methode der Psychotherapie, die darauf abzielt homosexuelle Neigungen einer Person zu „heilen“. Die Notwenigkeit einer Heilung bestand darin, dass bis 1974 Homosexualität noch noch in den meisten medizinischen Handbüchern als Krankheit geführt wurde. Erst 1992 wurde sie aus dem ICD-10 Katalog (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) gestrichen. Obwohl Homosexualität heutzutage in der medizinischen Fachwelt unstrittig keine psychische Störung ist, sind dennoch zahlreiche, meist streng-religiöse Glaubensgemeinschaften der Meinung, dass abweichende sexuelle Veranlagungen behandlungsbedürftig sind. 

Die meisten Vertreter der Therapie sind überzeugt, dass Sexualität nicht genetisch begründet ist, sondern sich aufgrund bestimmter negativer Kindheits- und Jugenderfahrungen manifestiert. 

Meist werden mit grausamen psychologischen Therapien versucht, sexuelle Gefühle zu unterdrücken. Teilweise werden sogar Hormonbehandlungen an den Patienten durchgeführt. Dies zieht bei vielen Teilnehmern der Therapien schwere psychische Probleme nach sich und in weiterer Folge auch bei vielen eine Abhängigkeit von Suchtmitteln. Die Durchführung von Konversionstherapien stellen einen Verstoß gegen Artikel acht der Menschenrechtskonvention dar und Expertinnen sind sich zudem einig, dass es sich um unethische, schädliche und gefährliche Praxis handelt.

 

Aktueller Vorfall in der Steiermark sorgt für Aufsehen

 

Eine Reporterin der Kleinen Zeitung hat sich im Zuge einer Recherche 6 Wochen lang als "Patientin" bei einer Therapieeinrichtung in Graz behandeln lassen, welche "Heilung" für Schwule und Lesben verspricht. Die Therapeutin verglich die Sexualität der Journalistin mit einer Anomalie, für die Heilungsbedarf bestehe, oder einem gebrochenen Bein: „Der ganze Körper funktioniert, nur das Bein nicht - Deshalb lenkst du die Aufmerksamkeit auf das Kranke.“ Als Heilmittel wird ihr Mediation und Distanz zu ihrem Freundeskreis empfohlen, weiters soll sie sich auch der Loretto-Gemeinschaft, einer Katholischen Jugendbewegung aus Österreich, anschließen. Die Loretto Gemeinschaft hat sich nach Veröffentlichung von dem Artikel sofort von den Aussagen der Therapeutin distanziert und weißt darauf hin, dass sie mit jeglicher Form von Konversionstherapie nichts zu tun haben. Über sich selbst sagt die Loretto-Gemeinschaft, sie versuche, "der jungen Generation einen Zugang zum christlichen Glauben zu eröffnen". Zu ihren Veranstaltungen kämen jedes Jahr tausende Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, wobei gelte: "Wir heißen sie alle willkommen“. Ehemalige Mitglieder bestätigen jedoch, dass in der Gemeinschaft Homosexualität nicht toleriert wird. Die missionarisch-fundamentale Gruppierung stand bereits 2022 im Fokus als sie eine ihrer Mitarbeiterinnen zur „Geweihten Jungfrau“ weihen ließen.  

 

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2023-03-02|12:01 · von Redaktion1

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© Mario Lindner

Derzeitige Situation 

 

Nach wie vor können wir dem Verbot der Konversionstherapie in Österreich bisher nur hoffnungsvoll entgegenblicken. Bereits 2019 wurde einstimmig ein Entschließungsantrag im Parlament eingebracht. Obwohl das schon das zweite mal ist, dass ein Verbot beschlossen wurde (sogar mit Zustimmung der FPÖ), wurde von der aktiven Regierung noch kein Gesetzesentwurf vorgelegt. Die Grüne Justizministerin Alma Zadić ließ zuletzt verlautbaren, dass das zugehörige Gesetzt spätestens im Sommer 2022 am Tisch liegen soll. Wieso geht also nichts weiter?

 

Bei einer Parlamentarischen Anfrage der Neos wurde nun offengelegt, dass die Grünen anscheinend noch auf die Zustimmung des Koalitionspartner warten und derzeit sich der Entwurf derzeit in politischer Abstimmung befinde. Nach Finalisierung dieser Abstimmung soll das Gesetz zusätzlich noch einem mehrwöchigem Begutachtungsverfahren unterzogen werden. „Es müssen noch Experten befragt werden“, sagt VP-Sprecher Peter Treml. Yannick Shetty, welcher die parlamentarische Anfrage in die Wege geleitet hat spricht davon, dass es wirklich ungeheuerlich sei, dass immer noch kein gesetzliches Verbot von menschenunwürdigen Konversionstherapien an Jugendlichen vorliegt. Der Anstand würde nicht mehr Grün wählen.

 

In den europäischen Nachbarländern sind bereits Gesetze gegen Konversionstherapie in Kraft. Auch Österreich möchte sich vorwiegend and den deutschen und französischen Gesetzestexten orientieren. In Deutschland werden Verstöße gegen die eingeführten Bestimmungen mit Bußgeldern bis zu 30.000€ geahndet. Einrichtungen, wie das Hagiotherapiezentrum in Graz, könnten so ihre schleierhaften Behandlungen nicht mehr praktizieren. Bis wann die jeweiligen Gesetzte in Österreich schlagend werden, ist noch abzuwarten. Das Gesetz sei in Deutschland zwar rasch umgesetzt worden, sagt Nico Marchetti, Sprecher für Studierende und Schüler bei der ÖVP, dafür habe es im Nachhang Diskussionen gegeben, die man sich hierzulande ersparen will. Er beteuert jedoch den „Goodwill“ auf beiden Seiten der Regierung und er sei guter Dinge, dass es nicht mehr lange dauern könne.

 

 

 

Hier jetzt die Petition gegen die Konversionstherapie unterschreiben:

https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/PET/110?selectedStage=103

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2023-03-03|07:50 · von Redaktion1

Update 2.3.2023


Ein fertiges Gesetz gegen
Konversionstherapien liegt dem Nationalrat vor - gestern
wurde beantragt, dass im März darüber eine
Abstimmung geben muss. Die jetzige Regierung hat das jetzt
blockiert! ? Es heißt also weiter warten und bis dahin unterschreiben, bis diese
gefährlichen Praktiken endlich verboten werden!


Hier jetzt die Petition gegen die Konversionstherapie unterschreiben:
www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/PET/110?selectedStage=103

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