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Coronavirus-Tagebuch - Tag 13

2020-03-29|13:44 · von bernhardl @ gayboy.at

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(c)Depositphotos/Wavebreakmedia

Liebes Gayboy-Tagebuch,

 

Gestern, am 13. Tag der Isolation, habe ich erstmal laaaaange geschlafen, da ich am Vorabend, während meines Live-Talks (die Live-Show von Candy Licious), zusammen mit anderen Freund*innen einige Gläser Prosecco getrunken habe.

 

Nachdem ich mich munter geduscht habe, musste ich mich auf den Weg in die Apotheke machen, da mich meine Nachbarin noch mal gebeten hatte für sie ein Medikament zu holen. Den Ausgang habe bei dem Wetter gleich mit einem langen Spaziergang verbunden, währenddem ich viel Zeit hatte nachzudenken und die Menschen rund um mich zu beobachten.

 

Zwar liest man viel über „gemeinsam halten wir durch“, jedoch fehlt dieses Gefühl, wenn man draußen ist und einkaufen geht. Die Menschen weichen einander im großen Bogen aus, schauen zu Boden. Blicke sind hohl und starr. Was verständlich ist, da die Regelungen somit eingehalten werden, aber es ist trotzdem seltsam so zu leben. Auch ein Freund von mir meinte, dass er dieses Gefühl hat, jedoch aber hofft, dass er seine Freunde nach der Quarantäne wieder fest umarmen darf. Das hoffe ich auch, ich bin ein Mensch der Nähe braucht.

 

Der Nachmittag verlief dann auch in einer eher melancholischen Stimmung bei mir. Deshalb habe ich mich dann mit meinen Katzen auf den Balkon gesetzt um meinen Gedanken freien Lauf gelassen und zu versuchen zu meditieren. Da ich schon mal eine Depression hatte, sah ich gestern deutliche Anzeichen, dass mein Kopf wieder in so eine Stimmung ist. Auch Freunde berichten mir von derzeitigen depressiven Stimmungen und ich kann nur empfehlen, sich an Online Therapeuten zu wenden, die mittlerweile ihre Dienste so anbieten. Oder an eine der angebotenen Krisennummern, die es in ganz Österreich gibt. Und man sollte versuchen so viel wie möglich mit seinen Mitmenschen zu reden. Aber es ist ganz natürlich, dass solche Stimmungen auftauchen. Wenn es ein Rezept dagegen geben würde, würde ich es hier auch reinschreiben.

 

Nicht einmal auf Selbstbefriedigung hatte ich gestern Lust und hab mir am Abend noch den König der Löwen auf Diseney+ angeschaut (gemeinsam mit meiner besten Freundin, die zeitgleich in ihrer Wohnung den Film angeschaut hat).

 

Nicht alle Tage können gut oder mit Freude gefüllt sein. Diesen Gefühlen muss man dann freien Lauf lassen, um dann wieder auf den Weg zu kommen.

 

Heute bin ich dann wieder etwas besser aufgestanden. Und da ich weiß, dass ich meine beste Freundin kurz sehen werde – ich war auch für sie einkaufen - freut es mich hinaus zu gehen.

 

Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag.

 

Küsschen aus dem Wohnzimmer

 

Bernhard

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