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Frag Rene: Ich würde gern die PrEP nehmen - wie genau funktioniert das?

2019-07-29|14:35 · von Redaktion

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PrEP

Hallo! Ich schreibe weil es mich interessiert, ob sich jeder einfach so diese PrEP-Pillen besorgen kann.


Bin sehr gerne der Bottom und Sex kommt sowieso nur mit Kondom für mich in Frage. Bis dato hatte ich sehr wenig Erfahrung mit Männern gesammelt - also mit anderen Worten "ich hure nicht herum". Jetzt ist es aber so, dass ich einen Mann gefunden habe mit dem ich seit Jahren eine Online-Freundschaft führe.
Wir haben uns in den vergangenen 6 Jahren nur 4x getroffen. (davon habe ich ihn nur 1x bis zum Orgasmus oral befriedigt).

Es ist so, dass ich gerne mit diesem besagten Mann wieder ein Treffen vereinbaren möchte.
Will aber weiter gehen als nur bis zum Orgasmus zu blasen.
Gerne würde ich auch probieren zu schlucken.
Wie sieht es hier mit der Übertragung dieser heimtückischen Krankheit (HIV) aus?

Seit ich von PrEP gehört habe war ich voll interessiert daran - aber als ich gelesen habe wie man es bekommt wieder abgeschreckt.
Liebe Grüße
einer eurer Gayboy-User*

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2019-07-29|14:45 · von Redaktion

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Lieber Randolph,

 

tatsächlich gibt es immer noch viele Unwahrheiten/Gerüchte um die PrEP. Seit 2017 in der gesamten EU zugelassen, wird sie entweder verteufelt oder als Allheilmittel verehrt. Insbesondere die Generationen, die noch den Horror von HIV/AIDS miterlebt haben, bzw. mit den Safer Sex Kampagnen aufgewachsen sind, stehen der PrEP unnötig kritisch gegenüber. Die PrEP ist sicher eine gute und sichere Methode, eine HIV-Ansteckung zu verhindern. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass es selten Sexpartner gibt, die so regelmäßig untersucht auf alle möglichen Ansteckungen untersucht werden. Aber es gibt auch negative Faktoren. Alle sollten betrachtet werden, um eine für sich gute Lösung zu finden.

 

Also, zu den Fakten:

 

Die PrEP ist ein prophylaktisches Medikament, dass die Ansteckung von HIV verhindert. Es inzwischen seit 2017 auch innerhalb der gesamten EU zugelassen.

 

Prinzipiell kann jeder, der zu einer der Risikogruppen gehört (insbesondere schwule/bisexuelle Männer/Trans Menschen), dieses Medikament verschrieben bekommen. Allerdings kannst Du dies nicht bei jedem Arzt bekommen, sondern nur bei HIV-Beratungszentren, bzw. auf HIV-spezialisierten Ärztinnen. Alle Adressen und Kontakte für Österreich findest Du hier.

 

Derzeit werden die Rezeptgebühren nicht von den Krankenkassen übernommen! Seit das Patent des Originalrezepts abgelaufen ist, gibt es die PrEP für EUR 60,00 mit Privatrezept zu kaufen. In Wien gibt es die PrEP in der Marienapotheke und in der Salvator Apotheke, wie das in den jeweiligen Bundesländern aussieht können Dir die jeweiligen Ärzte/HIV-Beratungsstellen sagen.

 

Die PrEP ist nur zur durchgängigen – also täglichen – Einnahme zugelassen. Es gibt Studien, die nachweisen, dass auch eine anlassbezogene Einnahme wirksam ist, d.h. wenn man nur selten einer potentiellen Ansteckungsgefahr ausgesetzt ist (z.b. Urlaub). Die anlassbezogene Anwendung findest Du hier beschrieben.

 

Vor Verschreibung der PrEP muss ein HIV Test gemacht werden, nur bei einem negativen Ergebnis darf die PrEP eingenommen werden. Danach sind alle 3 Monate HIV-Tests zu machen, man ist also in ständiger ärztlicher Überwachung.

 

Die PrEP schützt nur vor HIV, nicht vor anderen STI’s (Gonorrhoe, Syphilis etc.)! Sei Dir bewusst, dass Du, wenn Du die PrEP ohne Kondom verwendest ein Risiko zur Ansteckung anderer Krankheiten eingehst.

 

Ich hoffe diese Informationen helfen Dir, um eine informierte Entscheidung für oder gegen die Einnahme von PrEP zu treffen.

 

ReneK

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2019-07-29|14:38 · von Redaktion

Du hast Fragen? Schreib einfach an [email protected] mit dem Betreff "Frag Rene", und unser Redakteur ReneK beantwortet Deine Fragen.

 

*Die eMail wurde zur Wahrung der Identität leicht überarbeitet und gekürzt.

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